Sonntag, 12. November 2023, 17 Uhr
KulturKirche Weinberg
vom suchen und finden
alte und neue ricercari
für Barockcello solo
Musik von Domenico Gabrielli & Friedemann Stolte
Eintritt frei – Spenden erbeten
Ausführende:
Alma Stolte - Barockcello
Gesprächskonzert
Programm:
Domenico Gabrielli - ricercari II, V und VII
Friedemann Stolte
ricercar I - letzten endes - alla fin fine - vier recycling-stufen -
über das ricercar II von Domenico Gabrielli
ricercar II - von zeit zu zeit -
über das Ricercar VII von Domenico Gabrielli
ricercar III - der springende punkt - über den tipping point -
über das Ricercar V von Domenico Gabrielli
»Ricercare« ist das italienische Wort für „suchen“ und für den damit verbundenen Prozess. Dabei trifft auch in der Musik zu, dass man oft das eine sucht und etwas ganz anderes findet oder auf weitere oder überraschendere Zusammenhänge, Ergebnisse oder Einsichten stößt als erwartet. Davon handelt das vorliegende Programm.
Die »ricercari« des in Bologna wirkenden Domenico Gabrielli zählen zu den ersten Kompositionen für Violoncello solo überhaupt und sind in ihrer Machart so rätselhaft wie bemerkenswert. Sie gehören daher zu den Favoriten der jungen Cellistin Alma Stolte. Auch für Friedemann Stolte waren die »ricercari« inspirierende Fundstücke, in denen er heutige Vorgänge und Themen fand und die ihn zu neuen ricercari anregten: über Recycling-Prozesse, über Demenz und über den tipping point. Wie diese Themen in die Stücke gekommen sind, was Zuhörer in ihnen vielleicht noch alles finden können und wie man alte und neue Stücke auf dem Barockcello spielt, darüber wollen wir gemeinsam mit Tochter und Vater Alma und Friedemann Stolte in diesem Gesprächskonzert in fragenden und hörenden Austausch kommen.
Alma Stolte
in Dresden geboren, ist Cellistin mit Schwerpunkt auf historischem Violoncello. Sie besuchte zunächst das Sächsische Landesgymnasium für Musik, ihr Studium begann sie 2014 bei Prof. Matthias Bräutigam in Dresden. In dieser Zeit gab ihr Ludger Rémy den ersten Impuls, sich auf dem Barockcello dem Continuospiel zu widmen. Sie vertiefte diesen Schwerpunkt bei Viola de Hoog in Amsterdam. Im Jahr 2019 setzte Alma Stolte ihr Studium am Institut für 'Alte Musik' der Universität der Künste Berlin bei Lea Rahel Bader fort. Weitere Inspiration gaben ihr Musiker*innen wie Kristin von der Goltz, Jonathan Pesek, Hans-Christoph Rademann und Bernhard Hentrich. Alma Stolte ist Mitglied des Dresdner Barockorchesters, darüber hinaus tritt sie regelmäßig mit renommierten Ensembles wie der Akademie für Alte Musik Berlin, der lautten compagney Berlin, Le Concert Lorrain, dem Göttinger Barockorchester, der Batzdorfer Hofkapelle, Sonat Vox, dem Dresdner Kammerchor und dem Dresdner Kreuzchor auf.
Seit 2020 spielt Alma Stolte mit ihrem Trio „tiefsaits“ selten gehörte Werke und Arrangements für drei historische Violoncelli und Gamben. Zudem erkundet sie mit ihrer Band „NOUK“ in einer einzigartigen Verschmelzung von Jazz, Pop und Kammermusik neue musikalische Wege für das Cello.
Friedemann Stolte
studierte Kirchenmusik in Dresden, begleitet von Kompositionsstudien bei Jörg Herchet. Seit 1989 ist er Korrepetitor an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden, zeitweise in leitender Funktion und mit Lehrverpflichtung. Als Komponist widmet er sich den vielfältigen Möglichkeiten von Kammermusik- und Chorbesetzungen mit historischen wie neuen Instrumenten. Für Choreografien entstanden Auftragswerke der Palucca Hochschule für Tanz und in der freien Tanzszene. Für den Bessiner Kammerchor, den er 1995–2019 leitete, schrieb er zahlreiche Stücke, ebenso für Ensembles wie TromboNova, das Duo Stock–Wettin, das Trio tiefsaits oder das Mendelssohn-Kammerorchester Leipzig.
Domenico Gabrielli (1651 – 1690 in Bologna)
erhielt seine Ausbildung in Venedig bei Giovanni Legrenzi und Cello erlernte er bei Petronio Franceschini. Domenico Gabrielli wirkte von 1680 bis zu seinem Ableben in seiner Heimatstadt als Cellist in der capella musicale di San Petronio, nur kurz unterbrochen von einer Dienstzeit am Hof von Modena(1687 bis 1688). Während mehrerer Jahre war er der „Principe“ der angesehenen Accademia Filarmonica in Bologna. Wegen seines ausgezeichneten Cellospiels wurde er „Minghino dal Violoncello“ genannt (Minghino ist im Bologneser Dialekt die Verniedlichung von Domenico).
Gabrielli schuf etwa zehn Opern und vier Oratorien sowie verschiedene andere Werke. Er war der erste, der Kompositionen für Violoncello solo verfasste(Ricercari per violoncello) und schuf daneben noch Sonaten für Cello und Basso continuo, die zu den ersten ihrer Gattung gehören, sowie Werke für Violine und Violoncello. (Quelle: Wikipedia)